18.04.2011  

Mord an Tante Käthe






Schwank mit Gruselnote

KUCKUCKSTHEATER

Karussell der Missverständnisse im „Mord an Tante Käthe“

Traditionell öffnet das Kuckuckstheater Hergenfeld am Palmsonntag-Wochenende seine Pforten und in diesem Jahr erfreuten sich die Zuschauer an drei Spieltagen an einem Schwank mit Gruselnote. Roland Langes Dreiakter „Mord an Tante Käthe“ präsentierten Regisseurin Elisabeth Rumeney und das Kuckuckstheater-Ensemble in einer sehr gelungenen und flott gespielten Inszenierung.

Damit das aufwändig gestaltete Bühnenbild der ländlichen Idylle samt Kiosk in den zum Theater umfunktionierten Gemeindesaal überhaupt hineinpasste, hatte das Team sogar die „Seiten“ gewechselt und Bühne und Zuschauerraum spiegelverkehrt aufgebaut. So hatten alle gute Sicht auf die haarsträubenden Verwicklungen, die sich in Folge eines Schusses, der die dörfliche Nachtruhe zerreißt, entspannen.

Das Karussell der Missverständnisse trieben mit Eifer die „Zugezogenen“ aus der Stadt und die ebenfalls mit einer „Mordsfantasie“ begabte Kioskbetreiberin Frau Neugierd (Lisa Knichel) an. So ist die von Edith Jürgen herrlich affektiert gespielte Frau von Zippel-Wendhut nach dem Blick in den Schlachteimer restlos davon überzeugt, dass im Nachbarhaus der Schmidts ein finsteres Verbrechen begangen wurde. Das Opfer: Tante Käthe.

Es folgt der Auftritt der Ermittler - ein vielschichtiges Pärchen mit dem sächselnden und vor Betulichkeit strotzenden Kommissar Mordmüller (Hartmut Jürgen) und Kriminalassistent Harald Nierenstein (Gerhard Herrmann), der schwer unter seiner Tiefgaragen-Phobie und noch schwerer unter dem „Harry“-Syndrom zu leiden hat. Balsam auf seiner wunden Seele sind einzig die Avancen der Schmidt-Tochter Maike (Laura Herrmann), die wiederum vom Bazillus der „Versteckten Kamera“ besessen ist. Für die Momente, die das Blut in den Adern der empfindsamen Städter gefrieren lässt, sorgt Hausschlachterin Gerlinde „Linde“ Bornemann.

Steffi Strubel spielte resolut und in ihrem lebensnahen Metzgerkostüm überzeugend, mit dem Dorfunikum Ulla Henkelmann (Sigrid Orben) erhielt sie unter anderem als Schlachtfest-Fans Szenenapplaus. Ein Bollwerk gegen Etepetete-Nachbarn und Zonen-Columbos ist Oma Schmidt (Susanne Klein), auch wenn sie mit Schwiegertochter (Ruth Knichel) und dem gesamten Clan unter Kannibalismus-Verdacht gerät. Ein Bild von Tante Käthe - einer gut genährten Sau - klärte zum Schluss das vermeintliche Verbrechen als Verwechslung auf.

Der rauschende Beifall zum Schlussvorhang belohnte auch Sarah Kur, die im Souffleurkasten zur Nervenberuhigung der Darsteller beitrug und Chiara Strubel, die wieder als Maskenbildnerin das Kuckuckstheater unterstützte. Den Bühnenaufbau und die Technik besorgten Herbert Edelbluth, Lydia Edelbluth, Klaus Bentz, Michael Eckes, Jochen Engbarth und Jonas Bleasy, Marion Bentz übernahm die Ansage und ein Team von vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern die Bewirtung der Gäste in den Pausen.

Bild und Text: Christine Jäckel Allgemeine Zeitung vom 18.04.2011
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