03.02.2016  

FRAUENFASTNACHT Die närrischen Weiber von Hergenfeld feiern im „schönsten Ort auf der Welt“




Eine fast Männerfreie Zone

HERGENFELD - „Auf geht’s, jetzt ist’s wieder soweit, auf geht’s, Frauenfastnachtszeit!“ Die närrischen Weiber von Hergenfeld, dem „schönsten Ort auf der Welt“, feierten ihre Saalfastnacht in diesem Jahr ohne Motto, aber wie immer bei voller Hütte und allerbester Stimmung in der (fast) männerfreien Zone im Gemeindehaus. Ganz ohne Herren geht es nicht und neben den realen Männern am Mischpult, an der Bühne und an der Kamera gehören die Musiker zu den handverlesenen Auserwählten, die zur Frauensitzung zugelassen sind, außerdem tummelten sich diverse nachgemachte Mannsbilder auf der Bühne, etwa beim Herchefeller Bettgeflüster mit Elsbeth (Marion Bentz) und Alois (Susanne Klein). „Alois, Alois, ach Alois, da scharrt etwas“, jammert Elsbeth und Alois kann sich den süßen Schlummer bis auf Weiteres abschminken.


Würstchen und Wärmflasche


NÄRRISCHE MITSTREITER
Weitere Aktive in der Hergenfelder Frauenfastnacht: Edith Fey und Jasmin Bentz präsentierten die „Church-Card“, ihr Debüt in der Bütt gab Anke Theis mit ihrem närrischen „Tupperabend“, Fastnachtsurgestein Edith Fey begeisterte im Solovortrag als Bauersfrau, Inge Wingenter berichtete von einem ganz speziellen Wellness-Wochenende und Petra Lang, Edel Lang und Birgit Eul glänzten als Riesling-Sisters. Es tanzten: die Aubachenten aus Schöneberg, die Roxheimer Tanzgruppe und die Showtanzgruppe Sun-Taniac aus Guldental.


Vor der Nagetierphobie seines Eheweibs flüchtet er sich schließlich in die Küche zum „weißen Freund“ und sucht zum tröstenden Ausgleich nach den Schweinewürstchen. Heiße Würstchen und eine Wärmflasche für Elsbeth – das ist eine Aufgabe zu viel für Alois, aber der Lacherfolg des Chaos-Eheduos, das von einem weiteren Mannsbild-Double, nämlich von Edith Fey als Wildecker Herzbub, abgelöst wurde. Susanne Klein und Marion Bentz führten auch gemeinsam durch das Programm der Frauensitzung. Ganz ohne Worte kamen Petra Lang und Edel Lang aus, die zwei Damen-Formate darstellten, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, und die sich eine Zickenschlacht lieferten, die den Saal in Heiterkeitsstürme tauchte. Im Zugabteil trafen die Lady und die Bauersfrau aufeinander und führten ein stummes „Duell“ in Sachen Aufbrezeln.


Mit viel schauspielerischem Talent trugen die Kontrahentinnen den urkomischen Schaukampf mit Margarine als Gesichtscreme, Tomatenmark als Lippenstift und Dinkelmehl als Puder aus. Die Golden Girls setzten die Lachmassage mit ihrem Sketch beim Doktor fort, der die Apparatemedizin veralberte. Die Zenzi von der Münchwald-Alm (Michaela Haas) hat seit ihrem letzten Besuch bei der Hergenfelder Frauenfastnacht Karriere gemacht und ist von der Melkerin zur Küchenchefin aufgestiegen. Und noch dazu soll sie jetzt königliche Würden erhalten, wie ihr der Zahnarzt ankündigt, der dem Mädel vom Lande eine Krone anbietet. Das Happy End in Sachen Krönung dürfte für Zenzi in ebenso unerreichbare Ferne rücken wie das Liebesglück mit Sepp. Ihre Zuhörerinnen wischten sich mehrmals die Lachtränen aus den Augen, als Michaela Haas die verführerische Zenzi im gelben Aufreißerkleidchen im Kuhstall gab, um den Knecht zu ködern, denn bei dem „Erzromantiker“ Sepp löste die Vorstellung nur den Reflex aus: „Ich muss die gelbe Tonne noch rausstellen.“ Frauenfastnacht in Hergenfeld geht ebenso wenig ohne Golden Girls wie ohne Hühner: Das nach dem Federvieh benannte Haus- und Hofballett der närrischen Frauengemeinschaft-Gilde hatte seinen Auftritt in wunderschönen Clownskostümen perfekt mit dem farbenprächtigen Zirkus-Bühnenbild von Elisabeth Rumeney abgestimmt.

Allgemeine Zeitung vom 03.02.2016 Bild und Text: Christine Jäckel
powered by webEdition CMS